Senioren Servicedienste Köln e. V. – Kölner FriedhofsMobil


Kölner Stadtanzeiger: Zweites Friedhofsmobil für Köln

erstellt am: 02.01.2020 | Kategorie(n): Presse

Senioren können sich ohne lange Wartezeit zum Grab ihrer Lieben fahren lassen

Manchmal trifft ein Angebot auf einen Bedarf. Mit dem Friedhofsmobil hat der Vorsitzende Josef Terfrüchte einen Nerv getroffen: Wer den kostenlosen Service des „Senioren Servicedienstes Köln e.V.“ in Anspruch nehmen wollte, musste sechs bis acht Wochen Wartezeit in Anspruch nehmen. Der Andrang der Kölner Senioren, die sich von dem eigens angestellten Fahrer Godehard Bettel auf den Friedhof direkt an das Grab ihrer Lieben fahren lassen wollten, wurde immer größer. „Immer mehr alte Menschen schaffen es nicht mehr aus eigener Kraft ans Grab ihres Verstorbenen“, erläutert der Vereinsvorsitzende Terfrüchte. Für diese oft sehr einsamen Menschen sei der Friedhofsbesuch mit dem Mobil oft „das Highlight der Woche“.

Jetzt gibt es ein zweites Friedhofsmobil, das dazu dienen soll, die Wartezeiten zu verkürzen und mehr Menschen den Besuch bei ihren Lieben zu ermöglichen. „Sogar ein ganz leise surrendes mit Elektromotor“, freut sich Terfrüchte. Durch das neue Mobil könne die Zahl der Fahrten auf die 59 Kölner Friedhöfe verdoppelt werden. Die Wartezeit verkürze sich auf zwei Wochen. Das in dieser Form in Deutschland einmalige Friedhofsmobil holt die Senioren kostenlos daheim ab und fährt sie mit einer Sondergenehmigung direkt vor das Grab. Wer aussteigen kann, kann aussteigen. Wer das nicht mehr kann, der bleibt sitzen und schaut durch die offene Beifahrertür auf die letzte Ruhestätte der Angehörigen.

Als Fahrerin des zweiten Mobils konnte Terfrüchte eine junge Frau gewinnen: Josefine Dau wurde aus 57 Bewerbern ausgesucht. Die 34-Jährige war zuvor als Köchin in einem Pflegeheim tätig und hat laut Terfrüchte einen „sehr guten Draht zu Senioren“. Ihm war es wichtig, eine junge Mitarbeiterin zu gewinnen, um eine möglichst kontinuierliche Beziehung zwischen den Friedhofsbesuchern und den beiden Fahrern herzustellen. Mit Godehard Bettel, der bereits seit 2002 das erste Mobil fahre, sei das auch gelungen. Denn es geht nicht nur um einen Fahrservice: Oft entstehe eine dauerhafte Beziehung, und der Fahrer sei auch Zuhörer und Trauerbegleiter. Oft sei es für die Senioren die einzige Möglichkeit am Tag zu sprechen.

Unterstützung durch die Stadt
Rund 200 Kilometer legte das Friedhofsmobil pro Tag zurück. 1800 Fahrten im Jahr. Das Durchschnittsalter der Nutzer ist 82,9 Jahre. Möglich wurde die Erweiterung des Angebotes unter anderem dadurch, dass der Verein Senioren Service-Dienste Köln von der Stadt jährlich mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unterstützt wird. Interessierte können sich werktags unter der Nummer 0800/7 89 77 77 (aus dem Festnetz kostenfrei) melden. Die Telefonzentrale nimmt montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr die Anrufe der Senioren entgegen. Der Service ist kostenlos.

Kölner Wochenspiegel: Mit E-Auto zum Friedhof

erstellt am: 11.12.2019 | Kategorie(n): Presse

Noch heute, siebzehn Jahre nach seiner Einführung, ist das Kölner Friedhofsmobil in Deutschland ein einmaliges Angebot – zumindest wenn man die Intensität und den Umfang der Leistung betrachtet. Der kostenlose Abhol- und Fahrdienst garantiert den Bürgern Mobilität bis ins hohe Alter.

Seit der ersten Fahrt am 22. April 2002 wurden bis heute geschätzt 27.000 Fahrten zu allen 59 Kölner Friedhöfen unternommen (30 pro Woche), was einer Fahrstrecke von über 400.000 Kilometern entspricht. Fahrer Godehard Bettels ist bei seinen Touren gleichzeitig „Seelsorger“, zuverlässige Stütze und hilfsbereiter Organisator in vielen Fragen rund um den Friedhof. Nun erhielt das bisher einzige Kölner Friedhofsmobil Verstärkung durch die Neuanschaffung eines zweiten Fahrzeuges. Der Renault Kangoo Ze, der von einer Fahrerin chauffiert wird, verfügt über einen Elektromotor.

Kölner Rundschau: Mit leisem Surren über die Wege

erstellt am: 09.11.2019 | Kategorie(n): Presse

Der Verein „Kölner Friedhofsmobil“ hat mit Unterstützung der Altenhilfe ein elektrisches Fahrzeug erhalten.

Es ist jetzt ganz leise, ganz rücksichtsvoll, wenn das neue Friedhofsmobil der Senioren Servicedienste Köln die Friedhöfe befährt, wie an diesem Tag auf Melaten. Man hört es kaum, nur ein leises Surren und das Knirschen der Reifen auf dem Kies ist zu vernehmen. Das neue Mobil, mitfinanziert von der Rundschau- Altenhilfe, ist mit neuer Technologie unterwegs.

Es fährt elektrisch. Seit gut fünf Wochen ist das zweite Fahrzeug der Kölner Friedhofsmobile unterwegs. Auch das andere, das vor wenigen Jahren ebenfalls mit Unterstützung der Altenhilfe angeschafft werden konnte, ist ein Renault Kangoo, aber eben einer mit konventionellem Antrieb. „Wir wollten umweltfreundlicher sein“, begründete Josef F. Terfrüchte, Vorsitzender des Trägervereins „Senioren Servicedienste Köln“, das Ansinnen, auf ein E-Auto umzusteigen. Und es hat auch ganz praktische Vorteile. Die Ruhe auf den Friedhöfen werde noch weniger gestört als vorher. Und nun könnten mehr Ältere, die das Grab ihrer Angehörigen besuchen möchten, aber öffentliche Verkehrsmittel nicht nutzen können, zu den Friedhöfen gelangen. Deshalb gibt es seit Oktober auch einen zweiten Fahrer. Am Steuer des E-Mobils sitzt heute der Fahrer der ersten Stunde: Godehard Bettels. Während der Verweildauer am Grab, die eine halbe Stunde nicht überschreiten sollte, hält er sich stets diskret zurück – oder packt mit an, wenn es gewünscht wird. Auch in seinem neuen Auto hat er für diese Fälle alles dabei – einen Besen, eine kleine Harke, einen Eimer, was man für die Grabpflege halt so braucht. Allerdings hätten die meisten seiner bisherigen Fahrgäste den E-Antrieb noch gar nicht bemerkt. Nur er hätte sich etwas umstellen müssen. „Offenbar hören manche Fußgänger das Auto nicht kommen, da muss man schon aufpassen.“ Rund 200 Kilometer legt ein Friedhofsmobil am Tag so zurück. Und das ist in etwa auch die Reichweite, die der E-Kangoo schafft, bevor er für die Nacht wieder an die Steckdose muss. Es genügt, aber Bettels hat schon stets ein wachsames Auge auf der Batterieanzeige. Das Friedhofsmobil ist gefragt. Über 1600 Fahrten werden jährlich absolviert. Und einen Termin zu bekommen, kann mitunter dauern. Jetzt, mit dem zweiten Fahrzeug, soll sich die Wartezeit aber spürbar verkürzen. Wichtig war Terfrüchte, dass die Fahrzeuge auch die Friedhofswege befahren dürfen. Alles andere mache ja keinen Sinn. „Die Nutzer sind über 90 Prozent Frauen, der Altersdurchschnitt liegt bei 82,9 Jahren alt, die kann man nicht am Eingang zum Friedhof abladen.“

Kirchenzeitung: Kölner Friedhofsmobil jetzt im Doppelpack

erstellt am: 01.11.2019 | Kategorie(n): Presse

„Senioren Servicedienste Köln“ wird von der Stadt unterstützt und erhält zweites Fahrzeug.

Noch heute, 17 Jahre nach seiner Einfüh­rung, ist das Kölner Friedhofsmobil in Deutschland ein herausragendes Ange­bot -zumindest wenn man die Intensität und den Umfang der Leistung betrachtet. Der kos­tenlose Abhol- und Fahrdienst garantiert den Kölner Bürgern Mobilität bis ins hohe Alter. Oftmals wäre es für geh- oder sehbehinder­te Menschen oder Senioren im hohen Alter schwierig bis unmöglich, die eigenen Ange­hörigen auf dem Friedhof zu besuchen, wenn nicht der hilfsbereite Friedhofsmobil-Fahrer Godehard Bettels zur Seite stünde.

Seit der ersten Fahrt am 22. April 2002 wurden bis heute geschätzt 27 000 Fahrten zu allen 59 Kölner Friedhöfen unternommen (30 pro Woche), was einer Fahrstrecke von über 400 000 Kilometern entspricht. Bettels ist bei seinen Touren gleichzeitig „Seelsorger“, zu­verlässige Stütze und hilfsbereiter Organisator in vielen Fragen rund um den Friedhof.

Jetzt hat das bisher einzige Kölner Fried­hofsmobil Verstärkung bekommen durch die Neuanschaffung eines zweiten Fahrzeuges. Auf Initiative des Vorsitzenden des Vereins „Senioren Servicedienste Köln“, Josef F. Ter­früchte, hat der Ausschuss für Soziales und Senioren der Stadt Köln beschlossen, dass die „Senioren Servicedienste Köln“ jährlich mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unter­stützt werden, um das Angebot des gemein­nützigen Fahrdienstes auszuweiten. „Wir freu­en uns riesig, dass ab sofort doppelt so viele Termine angeboten werden können. Die wich­tigen Fahrten zu den letzten Ruhestätten von geliebten Angehörigen -verbunden mit einem kleinen Ausflug ins Grüne und Kommunikati­on mit unserem Fahrer – sind für unsere Fahrgäste oftmals ein Licht­blick im tristen Alltag und ein Ausbruch aus der Einsamkeit. Nun können wir endlich noch mehr Kölner Bür­gern eine regelmäßige Freude bereiten“, zeigt sich der Friedhofsmo­bil-Gründer JosefF. Ter­früchte begeistert von der Entscheidung der Kölner Politik. „Wir ha­ben pünktlich eine sym­pathische und kompe­tente Fahrerin für das zweite Auto gefunden und sind somit startklar für unsere hilfsbedürf­tigen Senioren rechts­- und linksrheinisch“.

Zusätzlich zu den städtischen Unterstützern bleibt auch die Altenhilfe-Aktion der Kölner Rundschau ,,Die gute Tat“ fest an der Sei­te des Kölner Friedhofsmobils und beschied ebenfalls den eingereichten Förderantrag po­sitiv, so dass in diesem Jahr zum wiederholten Male ein fabrikneuer Renault Kangoo ZE mit­finanziert wurde. Das Besondere am zweiten Kölner Friedhofsmobil ist der geräuscharme und emissionsfreie Betrieb dank Elektromo­tor. Getankt wird 100 Prozent Ökostrom aus Wind- und Solaranlagen sowie deutscher Wasserkraft. „Dank der von der Stadt Köln eförderten Initiative eines weiteren Friedhof­mobiles schaffen wir in Köln ein niedrigschwel­liges Angebot für ältere Menschen. Das Fried­hofsmobil bietet auch einen Ort des Austau­sches und der Information“, freut sich Dr. Harald Rau, Dezernent für Soziales, Umwelt, Wohnen und Gesundheit. Für die laufenden Betriebskosten kommen die Kölner Friedhofsgärtner mit ihrem jährlichen Mitgliedsbeitrag auf Zusätzlich stehen Spen­dengelder von Privatleuten und aus der Wirt­schaft zur Kostendeckung zur Verfügung. Terminvereinbarungen sind montags bis frei­tags von 9 Uhr bis 12 Uhr unter Telefon (08 00) 7 89 77 77 (kostenlos aus dem Fest­netz) möglich. Weitere Informationen gibt es im Internet.

Kölner Rundschau: Verein betreibt nun ein zweites Friedhofsmobil

erstellt am: 25.10.2019 | Kategorie(n): Presse

Um alten und gehbehinderten Menschen den Besuch von Friedhöfen zu ermöglichen, setzt der Verein „Senioren Servicedienst Köln“ ab sofort ein zweites Friedhofsmobil ein. Die Stadt unterstützt den Verein finanziell, ebenso die Rundschau- Altenhilfe „DIE GUTE TAT“. Als zweites Fahrzeug setzt der Verein nun ein Elektroauto ein. Bislang mussten die Menschen vier bis sechs Wochen auf einen Termin für das Friedhofsmobil warten. „Jetzt können wir die Fahrten zeitnah anbieten“, freut sich Josef F. Terfrüchte, Vorsitzender des Vereins.

Im Frühjahr 2002 ist das Friedhofsmobil erstmals eingesetzt worden, seitdem stehen rund 27 000 Fahrten zu Buche. Dies entspricht einer Strecke von etwa 400 000 Kilometern. Termine können telefonisch kostenfrei unter 0800/789 77 77 vereinbart werden.

Rubrikenmarkt: Von der Haustür bis hin zum Grab

erstellt am: 14.06.2019 | Kategorie(n): Presse

Der Senioren Servicedienst Köln e. V. bietet Menschen ab 65 Jahren ein Friedhofsmobil an, das kostenlos genutzt werden kann

Es ist 9.28 Uhr als Godehard Bettels mit seinem grauen Renault Kangoo am Wendehammer des Alpenroderwegs in Lindweiler ankommt. „Friedhofsmobil“ steht in dunkelblauen Buchstaben auf dem Kastenwagen geschrieben. Die Leute sollen eben wissen, um was es sich bei dem Fahrzeug des Senioren Servicedienst Köln e. V. handelt. Bernhard Joachimsky muss das niemand mehr erklären. Der 88-Jährige nutzt das kostenlose Friedhofstaxi bereits seit fünf Jahren. Er weiß auch: Bettels ist stets pünktlich. Deswegen verlässt der Rentner seine 100 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung am Morgen des 2. April bereits um 9.29 Uhr, eine Minute vor dem vereinbarten Termin.

Abholung vor Ort
Die Begrüßung fällt herzlich aus. Denn Bettels ist mehr als ein Fahrer. Er ist für seine Kunden da, fungiert als Grabpfl eger und Seelsorger. Er lebt für seinen Job, das merken die Menschen. Joachimsky vertraut sich ihm an, spricht offen. „Ich habe meine Hörgeräte heute nicht dabei“, sagt er beim Gang zum Auto. „Sie müssen also heute etwas lauter sprechen.“ Doch die Kommunikation der beiden klappt gut, auch ohne die Hilfstechnik. Ohnehin: Der 88-Jährige fi ndet sich zurecht, trotz einer Bypassoperation vor zwölf Jahren und einer erst im Januar durchgeführten Behebung eines Arterienverschlusses im linken Bein. Nur einen Gehstock hält er zusammen mit einer Stofftasche einer örtlichen Apotheke in der linken Hand. Der Inhalt: eine Gedenkkerze für seine vor sechs Jahren verstorbene Frau Hildegard.

Fahrt innerhalb der Anlage
Nach einem kurzen Plausch geht die 3,5 Kilometer lange Tour um 9.34 Uhr los. Zwar ist Joachimsky trotz seines gehobenen Alters noch gut zu Fuß, doch die Fahrt mit Bettels ist für ihn eine enorme Erleichterung. Eine Busfahrt wäre eine große Anstrengung, aufgrund der Sturzgefahr zudem ein gewisses Risiko. Eine Alternative wäre das Taxi. Doch damit ist die Anfahrt nur bis zum Friedhofseingang möglich. Bettels wiederum hat die Erlaubnis, mit seinem Fahrzeug direkt bis ans jeweilige Grab heranzufahren. So kommt er mit Joachimsky bereits zehn Minuten nach der Abfahrt an den Bestattungsgärten des Friedhofs Chorweiler an. Traurig wirkt der Rentner nicht, eher gefasst. So, als hätte er den Tod seiner Frau bereits verarbeitet. Vor sechs Jahren starb sie an Krebs, wodurch die 56 Jahre andauernde Ehe des Paares endete.

Jederzeit behilflich
Am Grab angekommen, hält er einige Sekunden inne. Dann greift er in seine schwarze Stofftasche, die Grabkerze soll ausgetauscht und angezündet werden. Ein Vorhaben, das Joachimsky nur schwer umsetzen kann. Bettels hat die Situation aber antizipiert. Er geht dem 88-Jährigen direkt zur Hand. In sich kehren will Joachimsky danach nicht nochmals. Vielmehr sucht er das Gespräch mit Bettels, der aufmerksam zuhört. „Ich habe meine Frau 1952 kenngelernt, 1956 haben wir geheiratet“, sagt Joachimsky, der sich gerne an die Zeit zurückerinnert, als seine beiden Töchter noch klein waren. „Früher haben wir mit den Kindern gerne Fahrradtouren gemacht. Es war eine schöne Zeit.“

Schöne Gestaltung
Nachdem der Rentner für einige Minuten in Erinnerungen geschwelgt hat, kehrt er gedanklich wieder zurück in die Gegenwart. Ihm fällt auf, dass umliegende Gräber mit einem Blumenkübel verziert sind. Ob er Ähnliches auch auf seinem Grab anbringen darf? Joachimsky ist sich nicht sicher, er zweifelt. Doch Bettels ist ihm erneut behilflich. Der Fahrer des Friedhofsmobils leitet das Anliegen weiter und erhält prompt eine Antwort: Einen Blumenkübel auf dem Grab seiner Frau aufzustellen, ist selbstverständlich erlaubt. Für Joachimsky eine schöne Nachricht. Zum Abschluss blickt er nochmals über die Anlage. Er bewundert die liebevoll gestalteten Bestattungsgärten an diesem Aprilvormittag. Die Blumen, Sträucher, Hecken und Bäume wirken auf ihn diesem Moment besonders eindrucksvoll. Von der Sonne angestrahlt erscheinen sie in einem besonderen Licht. Ohne sich viel zu bewegen, wird es ihm bei zehn Grad Außentemperatur dauerhaft aber zu kalt. Nach einem 24-minüten Aufenthalt am Grab seiner Frau möchte der Rentner nun den Rückweg antreten.

Gewohnheiten eingeprägt
„Soll ich Sie wie üblich in Chorweiler absetzen?“, fragt Bettels, der die Gewohnheiten von Joachimsky längst kennt und inzwischen auf dem Fahrersitz Platz genommen hat. „Nein“, erwidert der Rentner. „Heute nicht.“ Anstatt Joachimsky zu einer nahegelegenen Einkaufspassage zu bringen, fährt Bettels ihn nach Hause. Dort angekommen, verabschieden sich die Männer. Für Joachimsky war es einmal mehr ein schöner Vormittag am Grab seiner Frau mit einem Menschen, den er aufgrund seines Einfühlungsvermögens und seiner Hilfsbereitschaft schätzt. Auch Bettels hat die Zeit genossen. Doch er muss weiter, für ihn stehen an diesem Tag noch vier weitere Touren an.

Autor: ALEXANDER BÜGE

WEITERE INFOS ZUM FAHRSERVICE ENTWICKLUNG UND ZIELE

Einsamkeit vermeiden
Mobil zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis und gleichzeitig die Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Doch für viele Senioren ist dies aufgrund ihrer körperlichen Verfassung kaum oder gar nicht mehr möglich. Auch der Gang zum Friedhof kann dadurch schwierig bis unmöglich werden. Aus diesem Grund wurde der Senioren Servicedienst Köln e. V. von Josef F. Terfrüchte gegründet, der Menschen kostenlos zuhause abholt, zum Friedhof bringt und wieder zurückfährt. „Unser Ziel war es damals, mobilitätseingeschränkten Menschen den Besuch der Grabstätten ihrer Angehörigen zu ermöglichen“, sagt Terfrüchte über das Projekt, das in dieser Form deutschlandweit einmalig ist. Seine Idee durfte Terfrüchte vor zwei Wochen in Berlin bei der Veranstaltung „Einsamkeit im Alter vorbeugen – aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen“ vorstellen. Organisiert wurde diese vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Von seinem Beitrag war Bund- Ministerin Franziska Giff ey angetan. Ähnliche Fahrdienste sollen möglichst zeitnah angeboten werden.

VORANMELDUNG NÖTIG

Kontaktaufnahme mit dem Friedhofsmobil

Seit 17 Jahren begleitet der Senioren Servicedienst Köln e. V. Menschen auf die 59 Kölner Friedhöfe. Finanziert wird das Projekt durch Spenden und Förderer der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG. Um möglichst viele Fahrten durchführen zu können, werden montags die nördlichen (Nordfriedhof bis Worringen), dienstags und mittwochs die rechtsrheinischen (Porz bis Dünnwald), mittwochs und freitags die westlichen (Melaten bis Lövenich) und donnerstags die südlichen Friedhöfe (Südfriedhof bis Steinneuerhof) angesteuert. Anmeldungen können unter 0800/7897777 oder 0221/525658 vorgenommen werden.

Kölner Stadt-Anzeiger: Trauernden Senioren einen Halt geben

erstellt am: 28.08.2018 | Kategorie(n): Presse

Josef. F. Terfrüchte schuf ein bislang einzigartiges Konzept, er fährt ältere Menschen kostenlos zum Grab ihrer Lieben

VON MARIA MACHNIK

Josef F. Terfrüchtes Bestleistung beschränkt sich nicht auf einen einzigen Moment. Sie dauert an – und das schon seit 17 Jahren – und ist „bislang immer noch einzigartig in Deutschland“, sagt er mit einem gewissen Stolz.

Gemeint ist das erste Friedhofsmobil, das seit dem 24. April 2002 Woche für Woche nach einem festen Plan die 59 Kölner Friedhöfe anfährt. Seither „begleiten wir jährlich 1600 bis 1800 Senioren zum Friedhof“, sagt der Wahl-Geyener (siehe Kasten „Mit dem Auto auf den Friedhof“).

Entsprungen ist die Idee, das Friedhofsmobil ins Leben zu rufen, dem Wunsch zu helfen. Beruflich – Josef F. Terfrüchte war 33 Jahre lang Geschäftsführer der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner – habe er oft erlebt, dass ältere Menschen darüber klagten, sie kämen nicht mehr zum Friedhof, um am Grab ihrer lieben Verstorbenen zu trauern. „Beispielsweise, weil sie in Mühlheim lebten, der verstorbene Partner aber auf Melaten lag.“

An einem Freitagabend im Jahr 1999, auf dem Weg ins Wochenende, war der Gedanke plötzlich da: „Ein Friedhofsmobil muss her für ältere Menschen, die aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen, weil ein Taxi zu teuer ist, nicht mehr zum Friedhof kommen.“

Großer Bedarf

Angespornt von den Worten eines Freundes „Wenn du Zeit hast, mach es“, und dem Zuspruch seiner Frau, machte sich der dreifache Vater auf die Suche nach Möglichkeiten, um sein Vorhaben umzusetzen. „Mir war klar, dass der Bedarf groß war.“

Einfach zu realisieren war die Idee, die er selbst für „gut, praktikabel und machbar“ hielt, allerdings nicht. Karitative Einrichtungen kamen nicht in Frage, da „jeder Transport Geld gekostet hätte und sehr aufwendig gewesen wäre“. Die Reaktion des Bundesamtes für Zivildienst in Köln, dem er sein Konzept im Oktober 2000 vortrug, sei zwar sehr positiv gewesen. „Ich hätte einen Zivildienstleistenden bekommen. Als ich die Rahmenbedingungen studiert habe, ist mir aufgefallen, dass er wegen diverser Veranstaltungen immer wieder ausgefallen wäre.“

Nachdem sich beide Möglichkeiten zerschlagen hätten, sei ihm klar geworden, dass er einen Geldgeber für sein Vorhaben brauche. Kurzentschlossen gründete der gebürtige Westfale in Absprache mit den Mitgliedsbetrieben der Genossenschaft den Träger-Verein Senioren Servicedienste Köln.

„Rund 50 von mehr als 80 haben gesagt, dass sie bereit sind, die finanzielle Basis zu schaffen und dem Verein beizutreten.“ Mit der Satzung, die im Dezember 2001 rechtskräftig wurde, war ein entscheidender Schritt getan. Bei der Suche nach einem Fahrer war das Arbeitsamt behilflich. „Es hat mir zugesagt, dass ich einen Fahrer bekomme. Das Gehalt für ein Jahr war somit finanziert.“ Unter den 46 Bewerbern entschied sich Josef F. Terfrüchte für Godehard Bettels, einen ausgebildeten Grafiker und Illustrator. „Mir war wichtig, dass er soziale Kompetenz und Geduld hat und zuhören kann. Seine ruhige Art hat mich überzeugt.“

Fehlte nur noch ein fahrbarer Untersatz. Doch der war schnell gefunden, wie sich Josef F. Terfrüchte erinnert. Dank seiner guten Kontakte, habe er einen Unterstützer für das Projekt gewinnen können, der 10 000 Euro gespendet habe. „Gemeinsam mit meinem Sohn habe ich bei allen Autohäusern angeklopft. Schließlich habe er bei Renault einen Kangoo, „das beste Auto für Senioren“, ausgesucht. „Sie haben uns einen guten Preis gemacht, ich musste nur noch 2000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen drauflegen.“

Am 24. April 2002 trat Godehard Bettels seine erste Fahrt an. „Seither hat das erste Kölner Friedhofsmobil rund 24 000 Fahrten zu den 59 Kölner Friedhöfen unternommen.“ Inzwischen hat Fahrer Bettels den vierten Renault Kangoo. Die ersten beiden hat der Verein zum Großteil aus Spenden finanziert, die letzten beiden hat die Rundschau-Altenhilfe „Die gute Tat“ gestellt.

„Wie in all den Jahren zuvor“, ist Josef F. Terfrüchte für den Verein Senioren Servicedienste Köln „unablässig“ auf der Suche nach Unterstützern. „Nur mit dem Versenden von Briefen ist es nicht getan“, weiß er aus Erfahrung. Der Verein brauche pro Jahr 50 000 Euro, um das Friedhofsmobil am Laufen zu halten.

Das Geld werde benötigt für Treibstoff, Versicherung, Wartung, der Großteil sei für Godehard Bettels. „Ich habe mir mühsam einen Spenderstamm aufgebaut“, sagt Terfrüchte.

Hart an der Grenze Auch „wenn es immer hart an der Grenze ist“, wird Josef F. Terfrüchte nicht müde, für das deutschlandweit immer noch einzigartige Konzept zu werben. Er habe vier Wochen lang in ganz Deutschland recherchiert, etwas Vergleichbares habe er nicht gefunden. Es sei ja auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, die älteren Menschen für einige Zeit aus ihrer Isolation und Einsamkeit herauszuholen.

Ein Ansporn, nicht nachzulassen, seien die positiven Reaktionen beispielsweise von Prominenten. 2007 haben die Kabarettisten Jürgen Becker, Martin Stankowski und Pfarrer Franz Meurer in ihrem Buch „Von wegen nichts zu machen“ das Kölner Friedhofsmobil als nachahmenswerte lokale Initiative aufgeführt.

In erster Linie sind es aber die anerkennenden, berührenden Dankesworte der „Mitfahrenden“, die den Verein, Josef F. Terfrüchte und Godehard Bettels auf Karten, in Briefen oder online erreichen. Hier einige Beispiele: „Ich habe meinen Frieden gefunden“, „ich war nicht nur am Grab, ich habe auch den Dom gesehen“, „so, jetzt bin ich wieder glücklich, dass ich bei ihm sein durfte“, „ich komme in Gegenden, in denen ich schon ewig nicht mehr war“, „schön, dass es diese Einrichtung gibt“.

Inzwischen ist das Friedhofsmobil so gefragt, dass die Senioren sechs Wochen auf einen Termin warten müssen. Um die Wartezeit zu verkürzen und „um den Senioren auch im Speckgürtel von Köln“, wie etwa in Pulheim, den Besuch eines Kölner Friedhofs zu ermöglichen, möchte Josef F. Terfrüchte ein zweites Friedhofsmobil anschaffen.

Denn: „Es ist großartig, wenn man etwas geschaffen hat und die Menschen es annehmen.“

Kölner Rundschau: Die GUTE TAT sorgt für Mobilität

erstellt am: 11.06.2018 | Kategorie(n): Presse

Fahrzeuge der Rundschau-Altenhilfe ermöglichen Teilhabe auch im hohen Alter

Wenn im Alter die Mobilität eingeschränkt ist, dann wird es um viele Menschen still und einsam. Ihnen weiter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, gehört zu den Zielen der Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT. Ein Beispiel dafür ist das Friedhofsmobil der Senioren Servicedienste Köln. Seit mehr als 15 Jahren holt es ältere Menschen zu Hause oder im Seniorenheim ab, und bringt sie bis zum Grab ihrer Liebsten auf einen der 59 Friedhöfe im Stadtgebiet. An Bord des inzwischen schon zweiten Fahrzeuges, das aus Spenden der Rundschau- Leser finanziert wurde und seit Anbeginn von Godehard Bettels gefahren wird, ist alles, was für die Grabpflege gebraucht wird. Wie dankbar die im Schnitt 82,9 Jahre alten Senioren für diesen Service sind, zeigen nicht nur die vielen Dankesworte, die auf der Internetseite des Senioren Service Dienstes zu finden sind, sondern auch bis zu 1800 Fahrten und mehr als 40 000 zurückgelegte Kilometer jährlich. Seit ihrer Gründung in den 50er Jahren hat die Rundschau- Altenhilfe mehrere Hundert Fahrzeuge für Senioreneinrichtungen im Verbreitungsgebiet der Rundschau aus Spenden finanziert, ob in Köln, Bonn, im Rheinischen- Bergischen Kreis, ebenso wie in Oberberg, dem Rhein-Erft- Kreis, dem Rhein-Sieg-Kreis oder im Kreis Euskirchen. Kirchengemeinden sind darunter, Seniorenheime, Begegnungsstätten, aber auch das sozialpsychiatrische Zentrum in Troisdorf. Auch der Förderverein der Dorfgemeinschaft Thier besitzt ein Fahrzeug der GUTEN TAT. In dem Wipperfürther Ort wird der Renault Kangoo unter anderem eingesetzt, um ältere Mitbürger zum Einkaufen in den Dorfladen zu fahren oder ihnen von dort Einkäufe nach Hause zu bringen. Das Besondere: Die Dorfgemeinschaft betreibt den Lebensmittellladen selbst in einer Genossenschaft. Ältere Menschen können den Service per Anruf im Dorfladen buchen. Ehrenamtliche Fahrer bringen ihnen dann die Bestellung nach Hause. Senioreneinrichtungen, die Interesse an einem Fahrzeug der Rundschau-Altenhilfe haben, wahlweise sind ein Kleinbus oder Pkw möglich, können sich auf der Internetseite www.rundschau-online.de/altenhilfe/ ein Antragsformular herunterladen. Voraussetzung für die Antragstellung ist ein Nachweis der Gemeinnützigkeit durch einen Freistellungsbescheid, zudem sollte der Verwendungszweck des Fahrzeuges beschrieben werden. Über die Anträge entscheidet ein Gremium der Rundschau-Altenhilfe im Frühjahr eines jeden Jahres. (kmü)

Praxis PalliativCare: Kommunale Sorge um trauernde Mitbürgerinnen

erstellt am: 01.06.2018 | Kategorie(n): Presse

Vollständiger Artikel als PDF aus Praxis PalliativCare 38/2018

Marktblatt BGM Köln: Leuchtturmprojekt zur Trauerkultur

erstellt am: | Kategorie(n): Presse

Unser Fahrplan zu den Friedhöfen:

Wir fahren Sie von Montag bis Freitag (9.00 – 17.00 Uhr) zu allen 59 Friedhöfen im Kölner Stadtgebiet.

Interessenten mit Wohnort in Pulheim und Bergisch Gladbach können ebenfalls Termine vereinbaren, wenn Grabstätten auf Kölner Friedhöfen besucht werden möchten.

Ab sofort können wir auch RollstuhlfahrerInnen befördern.